Samstag, 29. Mai 2010

The Crazies (Kino)

Das Remake von "The Crazies" (im Original von George A. Romero aus dem Jahr 1973) hat ziemlich lang auf sich warten lassen. Ich weiß nicht, was die Veröffentlichung des Films so in die Länge gezogen hat. Vielleicht nehme ich das auch verfälscht wahr. Heutzutage weiß man ja manchmal schon so früh von Filmen, die gedreht werden (sollen), dass man sich fragt, wann kommt der denn nun? Is ja auch relativ egal. Bewertet werden muss eh immer das Endergebnis.
Was bei Remakes ja auch immer so eine Sache für sich ist. Kennt man das Original? Mag man das Original? Sollte man ein Remake überhaupt anschauen, wenn man das Original mag? Darf man beide überhaupt miteinander vergleichen?
Viele Remakes können ja mit dem Original nicht mithalten. Selten schafft es ein Filmemacher, einer bekannten Geschichte etwas eigenes und lohnenswertes hinzuzufügen. Zumeist dienen Remakes nur dazu, mit einer bekannten Figur oder Geschichte ein neues Publikum zu gewinnen und damit eben Geld zu vedienen. Wenn man einen Film neu macht und entsprechend promotet, kommen eben mehr Leute ins Kino, als wenn man den alten nochmal an den Start bringt.
Auch im Horror Bereich hat es in den letzten Jahren viele solcher Filme gegeben. Texas Chainsaw Massacre, The Hills Have Eyes, Dawn Of The Dead, Friday 13th, A Nightmare On Elm Street, Last House On The Left, um mal nur einige der größeren zu nennen. Filme, die einen gewissen Kultstatus haben, die irgendwie im kulturellen Gedächtnis geblieben sind, die sich also auch gut für ein jüngeres Publikum vermarkten lassen.
Die meisten dieser Filme hatten zu ihrer Zeit sozialpolitische Relevanz und waren mehr als bloße Kino-Achterbahn. Sie sind Dokumente der Gemütsverfassung einer Nation, die durch den Vietnam Krieg uns soziale Umwälzungen wie der Bürgerrechtsbewegung ihre Identität neu definieren musste.
In diese Kategorie fällt also auch "The Crazies". Eine kleine Stadt wird von einem Virus befallen, der einem Militärexperiment entstammt. Wer von dem Virus befallen ist, verliert seinen Verstand und tötet jeden, der ihm begegnet. Das Militär will den Virus eindämmen, indem es die Stadt und seine Bewohner auslöscht. Eine kleine Gruppe von Leuten versucht zu überleben, gegen mordende Mitbürger, das Militär und die Gefahr, selbst vom Virus befallen zu werden.
Und mal wieder verzichtet das Remake auf alles, was dem Original Relevanz verliehen hat. Die mehrperspektivische Erzählstruktur Romeros wurde aufgegeben und die Story entwickelt sich nur um die kleine Gruppe um den Sheriff und seine Frau. Der Film setzt auf Standard Schockeffekte und weiß keine interessante Geschichte zu erzählen. Die Figuren bleiben blass, Atmosphäre kommt keine auf. Wer nicht viele Horrorfilme schaut oder leicht zu erschrecken ist, zuckt vielleicht sogar ein paar mal. Wer aber auch nur ein bisschen mehr Anspruch an Horrofilme stellt, geht hier leer aus.

Ich empfehle also das Orignal (auf DVD erhältlich) und rate vom Remake ab.

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