Samstag, 29. Mai 2010

Lou! (Comic)

Vor wenigen Wochen war der erste Gratis-Comic-Tag (http://www.gratiscomictag.de/).

Ich habe mir u.a. den Comic "Lou!" von Julien Neel mitgenommen, dessen erster Band demnächst bei Tokyopop erscheint. Das Gratis Heft versammelt ein paar Auszüge aus diesem Band.

Der Comic aus Frankreich erzählt in Einseitern von der kleinen Lou, die mit Ihrer Mutter zusammenwohnt und wie diese beiden Ihren Alltag meistern, mit Katze und Liebe und Humor und etwas Sentimentalität. Die Einseiter laufen zumeist auf einen kleinen Schlussgag hinaus, ohne es auf plumpen Schenkelklopfer-Humor anzulegen. Zusammengenommen ergibt sich so etwas wie eine fortlaufende Geschichte.
Der Zeichenstil ist bunt und niedlich. Gut geeignet für junge Mädchen und jeden, der sich auf so etwas einlassen kann. Mir hat es großen Spaß gemacht.

Cosmo und Wanda (TV)

Ich will nur ganz kurz die Trickserie "Cosmo und Wanda" empfehlen.
Es laufen ja nicht viele Trickserien im deutschen Fernsehen, die mich noch begeistern können. Vieles ist für ein sehr junges Publikum und funktioniert nicht so gut für einen älteren Zuseher.
Ich habe allerdings nach einer gewissen Gewöhnungsphase mein Herz für "Cosmo und Wanda" entdeckt. Die Serie läuft auf Super RTL und Nickelodeon eigentlich jeden Tag in mehreren Folgen.
Timmy Turner ist ein kleiner Junge, der zwei helfende Elfen hat, die ihm Wünsche erfüllen. Dadurch gerät er immer wieder in turbulente Abenteuer. Ich mag den Zeichenstil und den Humor der Serie sehr.

Ich empfehle, mal ein paar Folgen davon anzuschauen.

The Crazies (Kino)

Das Remake von "The Crazies" (im Original von George A. Romero aus dem Jahr 1973) hat ziemlich lang auf sich warten lassen. Ich weiß nicht, was die Veröffentlichung des Films so in die Länge gezogen hat. Vielleicht nehme ich das auch verfälscht wahr. Heutzutage weiß man ja manchmal schon so früh von Filmen, die gedreht werden (sollen), dass man sich fragt, wann kommt der denn nun? Is ja auch relativ egal. Bewertet werden muss eh immer das Endergebnis.
Was bei Remakes ja auch immer so eine Sache für sich ist. Kennt man das Original? Mag man das Original? Sollte man ein Remake überhaupt anschauen, wenn man das Original mag? Darf man beide überhaupt miteinander vergleichen?
Viele Remakes können ja mit dem Original nicht mithalten. Selten schafft es ein Filmemacher, einer bekannten Geschichte etwas eigenes und lohnenswertes hinzuzufügen. Zumeist dienen Remakes nur dazu, mit einer bekannten Figur oder Geschichte ein neues Publikum zu gewinnen und damit eben Geld zu vedienen. Wenn man einen Film neu macht und entsprechend promotet, kommen eben mehr Leute ins Kino, als wenn man den alten nochmal an den Start bringt.
Auch im Horror Bereich hat es in den letzten Jahren viele solcher Filme gegeben. Texas Chainsaw Massacre, The Hills Have Eyes, Dawn Of The Dead, Friday 13th, A Nightmare On Elm Street, Last House On The Left, um mal nur einige der größeren zu nennen. Filme, die einen gewissen Kultstatus haben, die irgendwie im kulturellen Gedächtnis geblieben sind, die sich also auch gut für ein jüngeres Publikum vermarkten lassen.
Die meisten dieser Filme hatten zu ihrer Zeit sozialpolitische Relevanz und waren mehr als bloße Kino-Achterbahn. Sie sind Dokumente der Gemütsverfassung einer Nation, die durch den Vietnam Krieg uns soziale Umwälzungen wie der Bürgerrechtsbewegung ihre Identität neu definieren musste.
In diese Kategorie fällt also auch "The Crazies". Eine kleine Stadt wird von einem Virus befallen, der einem Militärexperiment entstammt. Wer von dem Virus befallen ist, verliert seinen Verstand und tötet jeden, der ihm begegnet. Das Militär will den Virus eindämmen, indem es die Stadt und seine Bewohner auslöscht. Eine kleine Gruppe von Leuten versucht zu überleben, gegen mordende Mitbürger, das Militär und die Gefahr, selbst vom Virus befallen zu werden.
Und mal wieder verzichtet das Remake auf alles, was dem Original Relevanz verliehen hat. Die mehrperspektivische Erzählstruktur Romeros wurde aufgegeben und die Story entwickelt sich nur um die kleine Gruppe um den Sheriff und seine Frau. Der Film setzt auf Standard Schockeffekte und weiß keine interessante Geschichte zu erzählen. Die Figuren bleiben blass, Atmosphäre kommt keine auf. Wer nicht viele Horrorfilme schaut oder leicht zu erschrecken ist, zuckt vielleicht sogar ein paar mal. Wer aber auch nur ein bisschen mehr Anspruch an Horrofilme stellt, geht hier leer aus.

Ich empfehle also das Orignal (auf DVD erhältlich) und rate vom Remake ab.

Montag, 3. Mai 2010

Kick-Ass (Kino)

Kick-Ass spaltet ja gerade die Kritiker. Viele finden ihn toll, viele finden ihn ganz schlimm. Letzteres hauptsächlich, weil eine erst elfjährige durch den Film wütet, wie die Braut in "Kill Bill". Der New Yorker hat geschrieben (ich paraphrasiere hier frei): Der Film sei sowas wie das Gewalt-Äquivalent zu Kinderpornographie. Die Drehbuchautorin des Films Jane Goldman entgegnet solchen Vorwürfen, das ganze wäre viel bedenklicher sexuell aufgeladen, wenn die Figur eine heiße achtzehnjährige wäre. Wie auch immer, man kann also verschiedener Meinung sein. Ganz abseits der Kontroverse finden manche den Film auch ganz simpel langweilig.

Ich war sehr gut unterhalten.

Ein Teenager ohne irgendwelche Besonderheiten beschließt eines Tages, sich als maskierter Verbrechensbekämpfer namens Kick-Ass zu versuchen, so wie die Helden in den Comics, die er liest. Dies geht zunächst mächtig schief, da er über keinerlei Kräfte oder auch nur Training verfügt. Aus dieser absurden Situation bezieht der Film seinen Humor. Über ein Handyvideo im Internet und seine eigene Website wird der Möchtegern-Held zum Star. Allerdings muss er feststellen, dass es alles andere als spaßig ist, sich mit echten Verbrechern messen zu müssen. Das Vater-Tochter-Gespann Big Daddy und Hit Girl ist ebenso als maskierte Rächer auf einem blutigen Feldzug gegen das Gangster-Kartell der Stadt. In diese Mission wird Kick-Ass hineingezogen und ist davon schnell überfordert. Der Film schlägt einen klassischen Bogen von der "Geburt" des Helden über dessen "Fall" zu seiner "Auferstehung". Die Verweise auf bekannte Superheldengeschichten sind zahlreich.
Der Film funktioniert also als absurde Karikatur dieser Geschichten mit einem Humor, der es vielen anscheinend nicht leicht macht. Wer den Film ernst nimmt, stört sich schnell an der überzogenen Gewalt. Wer den Humor des Films teilen kann, hat eine Menge Spaß.

(Da ich den Comic bisher nicht gelesen habe, kann ich nichts zur Umsetzung sagen. Allerdings wurde das Drehbuch für den Film schon geschrieben, als erst eine Ausgabe des Comics fertig war. Sie wurden also zum Teil parallel geschrieben und haben sich gegenseitig beeinflusst.)