Mittwoch, 28. April 2010

Johnny Hiro (Comic)

Alle paar Jahre finde ich mal wieder einen Comic, bei dessen Lektüre ich mir immer wieder denke: Genau darum lese ich Comics!
"It´s a good life if you don´t weaken" von Seth war so ein Exemplar und auch "Blankets" von Craig Thompson.

Letztes Jahr wurde ich aufmerksam auf den Band "Johnny Hiro" von Fred Chao. (www.adhousebooks.com/comics/jhiro3.html)
Als ich diesen Comic vor kurzer Zeit las, hatte ich wieder dieses Gefühl, ein besonderes Erlebnis geliefert zu bekommen, das mir andere Medien in dieser Form nicht geben.

Johnny Hiro ist ein Küchengehilfe, der mit seiner Freundin Mayumi in New York wohnt und dort in seltsame Abenteuer gerät. Godzilla, Samurai-Büroangestellte und Ninja-Küchenpersonal sind dabei ein paar der Gegner, mit denen Johnny es zu tun bekommt. Diese Pulp-Abenteuer Elemente sind allerdings eingebettet in das ganz normale Alltagsleben eines jungen Paares, das versucht, in New York über die Runden zu kommen. Dazu passt auch der schwarz-weiße Zeichenstil ganz hervorragend.
Besonders sympathisch ist die Beziehung zwischen Johnny und Mayumi gestaltet. Hier dreht sich einmal nicht alles um Liebesprobleme, gebrochene Herzen und melancholische Eigenbrötler (wie es in vielen US Independent Comics der Fall zu sein scheint), sondern die beiden lieben sich innig und versuchen, ihr Leben gemeinsam zu meistern. Ihre Liebe zueinander wird dabei nicht in Frage gestellt. Der Autor/Zeichner Frad Chao sagte mir, er habe sich im Laufe der Zeit so in seine Figuren verliebt, dass er eben wollte, dass es ihnen gut geht.

Wer sich auf diese Mixtur aus Pulp-Abenteuer und sympthaischer Alltagsgeschichte einlässt, wird mit einem wunderbaren Leseerlebnis belohnt werden.

Sonntag, 25. April 2010

Cop Out (Kino)

"Im Kino gewesen. Geweint"

Franz Kafka hat diesen Satz mal in sein Tagebuch geschrieben. Damit wird gerne auf die emotionale Wirkung des Mediums Film hingewiesen. Dieser Satz ist fast 100 Jahre alt, aber Film kann diese Wirkung auch heute noch haben. Manchmal will man ja auch aus anderen Gründen als Rührung heulen, wenn man im Kino sitzt. Weil der Film so schlecht ist oder die Sitznachbarn mal wieder zu laut.

Ich war gestern im Kino und habe nicht geweint (was den obigen Absatz recht sinnlos erscheinen lässt, aber ich wollte den Satz einfach gerne mal zitieren und fand den für einen ersten Blog-Eintrag ganz hübsch).

Ich hab mir also Cop Out von Kevin Smith angeschaut. Bruce Willis und Tracy Morgan als Polizisten Duo im Versuch, einen Film im Stile der 80er Jahre Buddy-Movies wie "Lethal Weapon", "Beverly Hills Cop" oder "Nur 48 Stunden" zu drehen.

Buddy-Movie versucht. Gescheitert.

Die Kritiken und auch der Trailer haben meine Erwartungen im Vorfeld schon in den Keller geschraubt. Hauptsächlich wollte ich den Film sehen, weil ich ein großer Fan von Kevin Smith bin (obwohl er eigentlich kein großer Filmemacher ist und sogar ich sagen muss, auf alle Filme außer "Clerks" und "Chasing Amy" auch verzichten zu können).
Cop Out ist wahrscheinlich sogar noch verzichtbarer als der Rest. Sein erster Film, zu dem er nicht selbst das Drehbuch geschrieben hat und erst der dritte Film (nach "Jersey Girl" und "Zack and Miri make a Porno"), der nicht im Smith-eigenen Universum (dem View-Askewniverse) spielt. "Jersey Girl" ist besser als sein Ruf und ging leider wegen der peinlichen medialen Überpräsenz der Beziehungsgeschichten des damaligen Paares Jennifer Lopez und Ben Affleck und ihres vorangegangenen Film-Flops "Gigli" im Kino komplett unter. "Zack and Miri" ist nicht ganz überzeugend, hat aber doch Charme. Alle anderen Filme haben zumindest den Reiz des eigenen Universums und der gegenseitigen Verweise zwischen den Filmen.
Cop Out hingegen ist tatsächlich einfach belanglos. Man kann sich noch nichtmal richtig darüber aufregen. Er ist nicht so nervig, wie der Trailer es befürchten ließ. Er übertrifft aber auch nicht die geringen Erwartungen. Der Humor zündet nicht, Story und Figuren können den Zuschauer nicht für sich gewinnen, die großen Peinlichkeiten lässt er aber dann doch zum Glück aus. Der Film sieht zwar professionell aus (Kevin Smith und sein Kameramann David Klein lernen von Film zu Film dazu), das Drehbuch scheint das eigentliche Problem zu sein.

Viele Worte für einen Film, über den sich gar nicht viel zu sagen lohnt.

Ich fasse zusammen: Cop Out gesehen. Unnötig.
(Ja, mir ist jetzt kein "Ge-irgendwas" eingefallen)