Samstag, 16. Oktober 2010

Baby´s in Black (Comic)




"Baby´s in Black - The Story of Astrid Kirchherr & Stuart Sutcliffe" heißt der neue Comic von Arne Bellstorf.
Er erzählt die kurze Liebesgeschichte der deutschen Fotografin Astrid Kirchherr und des Engländers Stuart Sutcliffe von Oktober 1960 bis April 1962. Sutcliffe war zu dieser Zeit Bassist der Beatles, als diese gerade in Hamburg ihre musikalische Laufbahn starteten. Die beiden verlieben sich, Stuart möchte seinen Weg als Maler weiterverfolgen und bei Astrid in Hamburg bleiben, während die Band ihre Musikkarriere verfolgt. Das Liebesglück endet jäh, als Stuart plötzlich an einer Hirnblututng stirbt.
Diese zunächst glückliche und am Ende tragische Liebesgeschichte erzählt Bellstorf in fantastischen, klaren schwarz-weiß Zeichnungen. Die Layouts der einzelnen Panels lassen den Leser die Blicke der Hauptfiguren auf faszinierende Weise nachvollziehen. Oft sind Nebenfiguren oder Passanten so im Anschnitt gezeigt, dass der Leser das Gefühl hat, sich selbst in der Szene zu befinden. Die Panels empfinden das Blickfeld einer anwesenden Person nach.
Besondere Authentizität erhält die Erzählung durch die Entscheidung, die Dialoge sozusagen im Original zu belassen. Es wird Deutsch und Englisch gesprochen (im Anhang findet sich eine Übersetzung der englischen Dialoge). Zudem wirkt alles sehr gut recherchiert. Bellstorf hat selbst mit Astrid Kirchherr gesprochen, beide leben in Hamburg.

Dass dieses Buch im 50. Jubiläumsjahr der Beatlesanfänge in Hamburg erscheint, ist sicher kein Zufall. Und wenn es dem Buch zu mehr Aufmerksamkeit verhilft, kann dies nur begrüßt werden. Ich wünsche "Baby´s in Black" die gleiche Resonanz wie sie Reinhard Kleists Johnny-Cash-Comic "Cash - I see a darkness" erhalten hat. Hier wird eine gefühlvolle Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer musikalischen Weltkarriere erzählt, die in Deutschland ihren Anfang nahm. Damit sollte eigentlich alles für eine breite Leserschaft vorhanden sein und jeder Buchhändler sollte diesen Comic auch einer sonst nicht comiclesenden Klientel ans Herz legen können.

(Exkurs: 1994 kam der Film "Backbeat" ins Kino, der die gleiche Geschichte erzählt. Stephen Dorff spielte damals Stuart Sutcliffe und Sheryl Lee spielte Astrid Kirchherr. Der Film kam damals nicht sehr gut weg, weder bei Kritikern noch an der Kasse. Für mich bleibt vor allem der Soundtrack. Eine Indie-Allstar-Band spielte Lieder ein, welche die Beatles in ihren frühen Tagen coverten. Mitglieder der Backbeat-Band waren unter anderem: Greg Dulli von den Afghan Whigs, Dave Pirner von Soul Asylum, Dave Grohl von Nirvana/Foo Fighters, Mike Mills von REM und Thurston Moore von Sonic Youth.)

Ich empfehle also: Baby´s in Black, von Arne Bellstorf, erschienen bei Reprodukt, €20,-
Link zur Verlagsseite

Samstag, 18. September 2010

Mesmo Delivery (Comic)



Zeichner und Autor Rafael Grampa nennt als Einflüsse für seinen Comic die TV-Serie "Twilight Zone" und den Sam Peckinpah Film "Convoy". Man kann beides erkennen.
Ein ehemaliger Boxer übernimmt den Auftrag, einen Truck mit unbekannter Ladung an seinen Bestimmungsort zu bringen. Dabei wird er von einem Möchtegern-Elvis mit besonderen Matrial-Arts-Fähigkeiten begleitet. Während eines Aufenthalts an einem Truck Stop geraten die beiden mit ein paar zwilichtigen Charaktären aneinander. Dieses Zusammentreffen verläuft äußerst gewaltsam und blutig. Am Ende werden die beiden ihre Reise fortsetzen.

Mit 52 Seiten funktioniert "Mesmo Delivery" tatsächlich wie eine Episode aus der Twilight Zone. Der Leser steigt direkt in die Handlung ein während die Protagonisten bereits auf der Reise sind und verlässt sie wieder, wenn sie ihre Reise fortsetzen. Dazwischen wird eine kurze Geschichte erzählt, welche durch wenige kleine Rückblicke an Hintergrund gewinnt. Dem Leser wird nicht alles erklärt, einiges bleibt mysteriös.
Ganz besonders sind Rafael Grampas Zeichnungen hervorzuheben. Seine Seitenlayouts strotzen vor Dynamik und sein Stil ist unglaublich detailverliebt. Jede einzelne Seite ist ein visueller Genuss.

Die aktuelle Ausgabe enthält zusätzlich Pinups von Gastzeichnern und einiges an Making-Of Bonusmaterial.

Ich empfehle nachdrücklich: Mesmo Delivery von Rafael Grampa, erschienen bei Dark Horse, $9,99.

Montag, 13. September 2010

Ponyo

Kommenden Donnerstag läuft Ponyo nun auch in Deutschland an, der neue Film von Hayao Miyazaki. Wobei er nicht mehr ganz neu ist, nur sehr spät zu uns kommt. Ich hab michg also schon recht lang auf den gefreut.
Leider war die gestrige Preview dann nicht das Erlebnis, das ich mir erhofft hatte. Der Film (im Gegensatz zu den anderen Miyazaki Filmen, die ich gesehen habe) schien nur für kleine Kinder zu funktionieren. Eine Ebene für Erwachsene konnte ich nicht finden. Das ist ja oft das Schöne an den Miyazaki-Filmen, dass sie für alle Altersgruppen etwas bieten (wie Pixar-Filme auch). Aber diesmal hat das leider nicht funktioniert. Schade drum.

Mittwoch, 8. September 2010

Ridley Scott und Russell Crowe

Ich habe mir gerade "Ein gutes Jahr" von Ridley Scott mit Russell Crowe angeschaut. Ein amüsanter und warmherziger Film. Ich hatte viel Spaß und habe auch ein paar mal laut gelacht (was mir ja nicht so oft passiert).
Besonders aufgefallen ist mir erneut, wieviel Spaß es mir macht, Russell Crowe beim Spielen zuzuschauen. Nicht in jedem seiner Filme, aber gerade in den letzten paar Jahren immer wieder. Mir geht es nicht oft so, dass ich das tatsächliche Schauspiel besonders würdigen kann. Ich kann für mich selbst selten beurteilen, ob der Schauspieler besonders gut ist, oder die Führung durch den Regisseur oder ob die Rolle eben so gut geschrieben ist. Meistens ist es wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Und so sollte es wohl auch sein.
Aber im Falle von Russel Crowe (und auch Ellen Page, mal so nebenbei) erfreue ich mich tatsächlich am Handwerk des Schauspiels. "Todeszug nach Yuma" war z.B. ein guter Film, aber Russell Crowes Spiel war ein wahrer Genuss. Ohne dies wäre der Film sicher um einiges uninteressanter ausgefallen (Ben Foster war zwar toll verrückt, aber Christian Bale blieb ungewohnt blass).

Während des Films kamen mir ein paar "Kinopaare" der letzten Jahre in den Sinn und habe diese ein bisschen miteinander verglichen:

Ridley Scott und Russel Crowe
5 Filme in 10 Jahren
www.imdb.com/search/title?roles=nm0000631,nm0000128

Tim Burton und Johnny Depp
7 Filme in 16 Jahren
www.imdb.com/search/title?roles=nm0000318,nm0000136

Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio
4 Filme in 8 Jahren
www.imdb.com/search/title?roles=nm0000217,nm0000138

Über Scorsese und DiCaprio wurde häufig gesagt, dass ihre Zusammenarbeit ähnlich fruchtbar einzustufen ist, wie die Scorseses Arbeiten mit Robert DeNiro. Und tatsächlich hat Scorsese so etwas wie eine Renaissance erlebt, sowohl in Kreativität als auch Erfolg. Trotzdem finde ich die Filme der DiCaprio Phase weit weniger stark als die Filme mit DeNiro.

Über Burton und Depp wird gesagt, dass sich hier zwei verwandte Seelen gefunden haben. Dies ist sicher richtig und ich mag die meisten ihrer gemeinsamen Filme sehr gerne. Man muss aber auch sagen, dass sie in gewisser Weise immer den gleichen Film drehen. Nicht so sehr wie Elvis Presley immer den gleichen Film gemacht hat. Aber Johnny Depp spielt im Grunde immer Tim Burton. Er ist der perfekte Platzhalter für Aspekte des Geistes seines Regisseurs geworden. Alles neurotisch verrückte Charaktere. Der Künstler Burton verewigt sich selbst in seinem Werk durch den Schauspieler Depp.

So komme ich nun zu Ridley Scott und Russell Crowe. Ich denke ihre Zusammenarbeit erfährt weniger Beachtung als die der anderen zwei Paare, ist aber eigentlich die beachtenswerteste. Russell Crowe ist sicher der beste Schauspieler aus dieser Riege. DiCaprio ist immer DiCaprio und Depp ist immer Burton. Und beide haben keine große Bandbreite in ihrem Spiel. Allerdings sind sie auch immer nur die Verlängerung ihrer Regisseure. Scorsese und Burton sind Künstler und DiCaprio bzw. Depp sind ihr Werkzeug. Ridley Scott hingegen ist viel mehr Handwerker als Künstler. Seine Filme sind sehr unterschiedlich im Sujet. Sandalenfilm, Sommerkomödie, Gangsterdrama, etc. Und Russell Crowe glänzt in allen. Sicher sehe ich auch immer den Schauspieler Russell Crowe in diesen Filmen, aber jedesmal füllt er eine andere Rolle aus. Er spielt nicht jedesmal die gleiche Rolle und überzeugt genauso im komödiantischen Fach wie im dramatischen oder abenteuerlichen. DiCaprio und Depp können genauso wenig aus ihren Rollen heraus wie Scorsese und Burton. Scott und Crowe lassen sich nicht festlegen und ihre Zusammenarbeit ist gerade deswegen so spannend. Hier sind zwei Handwerker, die gemeinsam großes Kino erschaffen. In jedem Genre. Wahrscheinlich wird ihre gemeinsame Arbeit genau deshalb nicht so sehr beachtet. Ihre Filme verbindet kein roter Faden. Es gibt keinen Scott/Crowe-Stil. Jeder Film steht für sich alleine, man muss sie nicht ständig miteinander vergleichen. Ich halte dies für eine große Leistung.

Samstag, 29. Mai 2010

Lou! (Comic)

Vor wenigen Wochen war der erste Gratis-Comic-Tag (http://www.gratiscomictag.de/).

Ich habe mir u.a. den Comic "Lou!" von Julien Neel mitgenommen, dessen erster Band demnächst bei Tokyopop erscheint. Das Gratis Heft versammelt ein paar Auszüge aus diesem Band.

Der Comic aus Frankreich erzählt in Einseitern von der kleinen Lou, die mit Ihrer Mutter zusammenwohnt und wie diese beiden Ihren Alltag meistern, mit Katze und Liebe und Humor und etwas Sentimentalität. Die Einseiter laufen zumeist auf einen kleinen Schlussgag hinaus, ohne es auf plumpen Schenkelklopfer-Humor anzulegen. Zusammengenommen ergibt sich so etwas wie eine fortlaufende Geschichte.
Der Zeichenstil ist bunt und niedlich. Gut geeignet für junge Mädchen und jeden, der sich auf so etwas einlassen kann. Mir hat es großen Spaß gemacht.

Cosmo und Wanda (TV)

Ich will nur ganz kurz die Trickserie "Cosmo und Wanda" empfehlen.
Es laufen ja nicht viele Trickserien im deutschen Fernsehen, die mich noch begeistern können. Vieles ist für ein sehr junges Publikum und funktioniert nicht so gut für einen älteren Zuseher.
Ich habe allerdings nach einer gewissen Gewöhnungsphase mein Herz für "Cosmo und Wanda" entdeckt. Die Serie läuft auf Super RTL und Nickelodeon eigentlich jeden Tag in mehreren Folgen.
Timmy Turner ist ein kleiner Junge, der zwei helfende Elfen hat, die ihm Wünsche erfüllen. Dadurch gerät er immer wieder in turbulente Abenteuer. Ich mag den Zeichenstil und den Humor der Serie sehr.

Ich empfehle, mal ein paar Folgen davon anzuschauen.

The Crazies (Kino)

Das Remake von "The Crazies" (im Original von George A. Romero aus dem Jahr 1973) hat ziemlich lang auf sich warten lassen. Ich weiß nicht, was die Veröffentlichung des Films so in die Länge gezogen hat. Vielleicht nehme ich das auch verfälscht wahr. Heutzutage weiß man ja manchmal schon so früh von Filmen, die gedreht werden (sollen), dass man sich fragt, wann kommt der denn nun? Is ja auch relativ egal. Bewertet werden muss eh immer das Endergebnis.
Was bei Remakes ja auch immer so eine Sache für sich ist. Kennt man das Original? Mag man das Original? Sollte man ein Remake überhaupt anschauen, wenn man das Original mag? Darf man beide überhaupt miteinander vergleichen?
Viele Remakes können ja mit dem Original nicht mithalten. Selten schafft es ein Filmemacher, einer bekannten Geschichte etwas eigenes und lohnenswertes hinzuzufügen. Zumeist dienen Remakes nur dazu, mit einer bekannten Figur oder Geschichte ein neues Publikum zu gewinnen und damit eben Geld zu vedienen. Wenn man einen Film neu macht und entsprechend promotet, kommen eben mehr Leute ins Kino, als wenn man den alten nochmal an den Start bringt.
Auch im Horror Bereich hat es in den letzten Jahren viele solcher Filme gegeben. Texas Chainsaw Massacre, The Hills Have Eyes, Dawn Of The Dead, Friday 13th, A Nightmare On Elm Street, Last House On The Left, um mal nur einige der größeren zu nennen. Filme, die einen gewissen Kultstatus haben, die irgendwie im kulturellen Gedächtnis geblieben sind, die sich also auch gut für ein jüngeres Publikum vermarkten lassen.
Die meisten dieser Filme hatten zu ihrer Zeit sozialpolitische Relevanz und waren mehr als bloße Kino-Achterbahn. Sie sind Dokumente der Gemütsverfassung einer Nation, die durch den Vietnam Krieg uns soziale Umwälzungen wie der Bürgerrechtsbewegung ihre Identität neu definieren musste.
In diese Kategorie fällt also auch "The Crazies". Eine kleine Stadt wird von einem Virus befallen, der einem Militärexperiment entstammt. Wer von dem Virus befallen ist, verliert seinen Verstand und tötet jeden, der ihm begegnet. Das Militär will den Virus eindämmen, indem es die Stadt und seine Bewohner auslöscht. Eine kleine Gruppe von Leuten versucht zu überleben, gegen mordende Mitbürger, das Militär und die Gefahr, selbst vom Virus befallen zu werden.
Und mal wieder verzichtet das Remake auf alles, was dem Original Relevanz verliehen hat. Die mehrperspektivische Erzählstruktur Romeros wurde aufgegeben und die Story entwickelt sich nur um die kleine Gruppe um den Sheriff und seine Frau. Der Film setzt auf Standard Schockeffekte und weiß keine interessante Geschichte zu erzählen. Die Figuren bleiben blass, Atmosphäre kommt keine auf. Wer nicht viele Horrorfilme schaut oder leicht zu erschrecken ist, zuckt vielleicht sogar ein paar mal. Wer aber auch nur ein bisschen mehr Anspruch an Horrofilme stellt, geht hier leer aus.

Ich empfehle also das Orignal (auf DVD erhältlich) und rate vom Remake ab.

Montag, 3. Mai 2010

Kick-Ass (Kino)

Kick-Ass spaltet ja gerade die Kritiker. Viele finden ihn toll, viele finden ihn ganz schlimm. Letzteres hauptsächlich, weil eine erst elfjährige durch den Film wütet, wie die Braut in "Kill Bill". Der New Yorker hat geschrieben (ich paraphrasiere hier frei): Der Film sei sowas wie das Gewalt-Äquivalent zu Kinderpornographie. Die Drehbuchautorin des Films Jane Goldman entgegnet solchen Vorwürfen, das ganze wäre viel bedenklicher sexuell aufgeladen, wenn die Figur eine heiße achtzehnjährige wäre. Wie auch immer, man kann also verschiedener Meinung sein. Ganz abseits der Kontroverse finden manche den Film auch ganz simpel langweilig.

Ich war sehr gut unterhalten.

Ein Teenager ohne irgendwelche Besonderheiten beschließt eines Tages, sich als maskierter Verbrechensbekämpfer namens Kick-Ass zu versuchen, so wie die Helden in den Comics, die er liest. Dies geht zunächst mächtig schief, da er über keinerlei Kräfte oder auch nur Training verfügt. Aus dieser absurden Situation bezieht der Film seinen Humor. Über ein Handyvideo im Internet und seine eigene Website wird der Möchtegern-Held zum Star. Allerdings muss er feststellen, dass es alles andere als spaßig ist, sich mit echten Verbrechern messen zu müssen. Das Vater-Tochter-Gespann Big Daddy und Hit Girl ist ebenso als maskierte Rächer auf einem blutigen Feldzug gegen das Gangster-Kartell der Stadt. In diese Mission wird Kick-Ass hineingezogen und ist davon schnell überfordert. Der Film schlägt einen klassischen Bogen von der "Geburt" des Helden über dessen "Fall" zu seiner "Auferstehung". Die Verweise auf bekannte Superheldengeschichten sind zahlreich.
Der Film funktioniert also als absurde Karikatur dieser Geschichten mit einem Humor, der es vielen anscheinend nicht leicht macht. Wer den Film ernst nimmt, stört sich schnell an der überzogenen Gewalt. Wer den Humor des Films teilen kann, hat eine Menge Spaß.

(Da ich den Comic bisher nicht gelesen habe, kann ich nichts zur Umsetzung sagen. Allerdings wurde das Drehbuch für den Film schon geschrieben, als erst eine Ausgabe des Comics fertig war. Sie wurden also zum Teil parallel geschrieben und haben sich gegenseitig beeinflusst.)

Mittwoch, 28. April 2010

Johnny Hiro (Comic)

Alle paar Jahre finde ich mal wieder einen Comic, bei dessen Lektüre ich mir immer wieder denke: Genau darum lese ich Comics!
"It´s a good life if you don´t weaken" von Seth war so ein Exemplar und auch "Blankets" von Craig Thompson.

Letztes Jahr wurde ich aufmerksam auf den Band "Johnny Hiro" von Fred Chao. (www.adhousebooks.com/comics/jhiro3.html)
Als ich diesen Comic vor kurzer Zeit las, hatte ich wieder dieses Gefühl, ein besonderes Erlebnis geliefert zu bekommen, das mir andere Medien in dieser Form nicht geben.

Johnny Hiro ist ein Küchengehilfe, der mit seiner Freundin Mayumi in New York wohnt und dort in seltsame Abenteuer gerät. Godzilla, Samurai-Büroangestellte und Ninja-Küchenpersonal sind dabei ein paar der Gegner, mit denen Johnny es zu tun bekommt. Diese Pulp-Abenteuer Elemente sind allerdings eingebettet in das ganz normale Alltagsleben eines jungen Paares, das versucht, in New York über die Runden zu kommen. Dazu passt auch der schwarz-weiße Zeichenstil ganz hervorragend.
Besonders sympathisch ist die Beziehung zwischen Johnny und Mayumi gestaltet. Hier dreht sich einmal nicht alles um Liebesprobleme, gebrochene Herzen und melancholische Eigenbrötler (wie es in vielen US Independent Comics der Fall zu sein scheint), sondern die beiden lieben sich innig und versuchen, ihr Leben gemeinsam zu meistern. Ihre Liebe zueinander wird dabei nicht in Frage gestellt. Der Autor/Zeichner Frad Chao sagte mir, er habe sich im Laufe der Zeit so in seine Figuren verliebt, dass er eben wollte, dass es ihnen gut geht.

Wer sich auf diese Mixtur aus Pulp-Abenteuer und sympthaischer Alltagsgeschichte einlässt, wird mit einem wunderbaren Leseerlebnis belohnt werden.

Sonntag, 25. April 2010

Cop Out (Kino)

"Im Kino gewesen. Geweint"

Franz Kafka hat diesen Satz mal in sein Tagebuch geschrieben. Damit wird gerne auf die emotionale Wirkung des Mediums Film hingewiesen. Dieser Satz ist fast 100 Jahre alt, aber Film kann diese Wirkung auch heute noch haben. Manchmal will man ja auch aus anderen Gründen als Rührung heulen, wenn man im Kino sitzt. Weil der Film so schlecht ist oder die Sitznachbarn mal wieder zu laut.

Ich war gestern im Kino und habe nicht geweint (was den obigen Absatz recht sinnlos erscheinen lässt, aber ich wollte den Satz einfach gerne mal zitieren und fand den für einen ersten Blog-Eintrag ganz hübsch).

Ich hab mir also Cop Out von Kevin Smith angeschaut. Bruce Willis und Tracy Morgan als Polizisten Duo im Versuch, einen Film im Stile der 80er Jahre Buddy-Movies wie "Lethal Weapon", "Beverly Hills Cop" oder "Nur 48 Stunden" zu drehen.

Buddy-Movie versucht. Gescheitert.

Die Kritiken und auch der Trailer haben meine Erwartungen im Vorfeld schon in den Keller geschraubt. Hauptsächlich wollte ich den Film sehen, weil ich ein großer Fan von Kevin Smith bin (obwohl er eigentlich kein großer Filmemacher ist und sogar ich sagen muss, auf alle Filme außer "Clerks" und "Chasing Amy" auch verzichten zu können).
Cop Out ist wahrscheinlich sogar noch verzichtbarer als der Rest. Sein erster Film, zu dem er nicht selbst das Drehbuch geschrieben hat und erst der dritte Film (nach "Jersey Girl" und "Zack and Miri make a Porno"), der nicht im Smith-eigenen Universum (dem View-Askewniverse) spielt. "Jersey Girl" ist besser als sein Ruf und ging leider wegen der peinlichen medialen Überpräsenz der Beziehungsgeschichten des damaligen Paares Jennifer Lopez und Ben Affleck und ihres vorangegangenen Film-Flops "Gigli" im Kino komplett unter. "Zack and Miri" ist nicht ganz überzeugend, hat aber doch Charme. Alle anderen Filme haben zumindest den Reiz des eigenen Universums und der gegenseitigen Verweise zwischen den Filmen.
Cop Out hingegen ist tatsächlich einfach belanglos. Man kann sich noch nichtmal richtig darüber aufregen. Er ist nicht so nervig, wie der Trailer es befürchten ließ. Er übertrifft aber auch nicht die geringen Erwartungen. Der Humor zündet nicht, Story und Figuren können den Zuschauer nicht für sich gewinnen, die großen Peinlichkeiten lässt er aber dann doch zum Glück aus. Der Film sieht zwar professionell aus (Kevin Smith und sein Kameramann David Klein lernen von Film zu Film dazu), das Drehbuch scheint das eigentliche Problem zu sein.

Viele Worte für einen Film, über den sich gar nicht viel zu sagen lohnt.

Ich fasse zusammen: Cop Out gesehen. Unnötig.
(Ja, mir ist jetzt kein "Ge-irgendwas" eingefallen)